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Nein. Nein. Nein!, flatterten Stiorras Gedanken unaufhörlich. Die Bäume, die Steine, der Himmel - Alles war Stiorra fremd. Eben noch war sie durch den wohlbekannten Wald gelaufen, doch ehe sie sich versah, war sie hier. Wo auch immer hier ist. Stiorras Finger zitterten, ihr Herz raste wie das eines Vogels und ihr Atem ging so flach, so flach. Das kann nicht sein. Nein., huschte es ihr durch den Kopf, immer wieder, immer schneller, nie aufhörend. Vorsichtig brachte sie sich schließlich dazu, ihre Umgebung in Betracht zu nehmen, aber noch sehr zögerlich. Neben ihr lag ein Koffer, blau wie die Lippen einer Nymphe mit einem weißen Blatt in der Mitte, wie Schnee, der vom Himmel fällt. Mein... mein Koffer, dachte Stiorra entsetzt. Sie hatte ihn doch sicherlich nicht mitgenommen. Seren. Sie muss es sein. Sie spielt mir Streiche. Seren? Hastig drehte ich mich um, um mich nach ihr umzusehen. "Seren?", flüsterte ich zögernd.

(Ich heiße dich im Namen aller aufs herzlichste willkommen, Stiorra ! ^^
Ein wundervoller, seltener Name übrigens, den du die da ausgesucht hast. Gefällt mir sehr. Dabei hoffe ich doch, ich störe dich nicht, wenn ich dazukomme ?)

*Nach so vielen Stunden zwischen Staub, alten Versen und längst vergessenen Worten, die ich in der schulischen Bibliothek verbracht hatte, entschied ich, eine Pause einzulegen. Eine kurze, winzige Pause. Das schwor ich mir. Nur, um frische, heilende Luft zu degustieren. Zu lange saß ich in den letzten Tagen in meiner eigenen Kammer - wenn ich nicht gerade dem Unterricht beiwohnte - habe mich den alten Schriften und persönlichen Aufgaben gewidmet. Doch was wage ich es, mich beschweren zu wollen ? Schließlich erlegte ich mir diese zusätzlichen Strapazen doch selbst, um andere zu zügeln. Mit im Inneren, nie enden wollenden Konflikt mit meiner selbst, trat ich aus dem riesigen Schlossgemäuer und zog die Luft gar schon von Gier erfüllt ein. Wurde mir doch nun wieder bewusst, wie sehr ich sie mir doch ersehnt hatte. Meine Lethargie schwand schleichend und blieb sie doch - untergründig - da, verbarg sich nur hinter aufkommender, sachter Seligkeit. Es tat mir gut, nach so vielen kaum friedvollen Nächten nun endlich wieder den Himmel über mir zu wissen und die Frische des Tages zu kosten. Dabei fiel mir in weiter Ferne eine mir fremde Silhouette auf, die ich sogleich mit Misstrauen erfüllt zu mustern schien. Erlebe ich auch mal einen Tag, an dem niemand in dieses Höllenloch kommt ?, fragte ich mich dabei. Doch ich verlangsamte meine Schritte und allein anhand ihrer perplexen Erscheinung erahnte ich, dass sie sich nicht oder zumindest nicht vollständig ihrer Situation an diesem Ort im Klaren war. So wandelten sich meine Bernsteinaugen zu göldenen Schlitzen, die aufmerksam beobachteten. Wartend, was die Gestalt als nächstes tun würde.*

(Vielen, vielen Dank! Der Name ist übrigens dänisch^^)

Hinter Stiorra war ein Zusammenschlagen von Flügeln zu vernehmen. Sofort wandte sie sich um und erblickte den Arko. Er hieß Seren, was in vielen Sprachen Stern bedeutete, aber in Türkisch wird es mit irgendetwas Seltsamen übersetzt, das Seren gerade nicht einfallen wollte. Nun, wo das kleine Wesen in der Luft umherschwirrte, erkannte man nicht, dass Seren drei Paar Flügel besaß, welche so durchsichtig und zart von seinem Rücken abstanden wie die einer Libelle. Dafür leuchtete ihr breites Gesicht verwundert, als sich ihr Blick mit Stiorras traf. Manche schreckten die tiefschwarzen Augen ab, doch für Stiorra waren sie stets eindrucksvoll und freundlich. Dieses Mal allerdings schimmerten sie nicht verspielt, stattdessen wirkte Seren genauso irritiert wie Stiorra. Sie war es nicht, stellte sie fest. Wie könnte sie auch? Aber was geschieht hier dann? Solche Fragen schwirrten in Stiorras Gedanken wie ein Schwarm von Mücken, immer bereit, sie aufzusaugen. Von Innen. Jetzt nur nicht die Fassung verlieren!, sagte sie sich im Kopf, während sie sich noch einmal umsah. Dort war ein Mädchen, welches mit gemäßigten Schritten auf sie zukam, doch etwas anderes hatte Stiorras Aufmerksamkeit gefasst. Das Schloss... Wie habe ich es vorher übersehen können? Es ragte riesig hinter der Fremden auf, fast, als könnte man den Himmel berühren, wenn man sich nur auf sein Dach stellte. Und dieses Gebäude war Stiorra bekannt. Sowohl aus Erzählungen als auch aus einem Gemälde, das bei ihnen Zuhause im Flur hing. Coweth

(Um.... kommst du noch? O.o)